SENSUAL COUTURE
Grazia Conti Rossini Schifferli & Hermann August Weizenegger

November 2010, Zürich

So unterschiedlich die beiden Gestalter in ihren Arbeitsprozessen, Ansätzen und Resultaten sind — Schifferli emotional (Softtech) und Weizenegger intellektuell (Hightech) —, so vergleichbar ist ihre  Auseinandersetzung mit den Materialoberflächen. Beide verleihen ihren Alltagsobjekten die besondere Aura von Originalität und Wertigkeit. Das Exklusive — die Couture — ist hier jedoch nicht elitär, sondern im individuellen Sinne zu verstehen. Im gegebenen Kontext verschmelzen „Digital Couture“ und „Original Couture“ zu „Sensual Couture“.  Taktile haptische Strukturen wie Porzellan, Latex, Seide oder Schichtholz treten in Kommunikation. Es entsteht ein Dialog der Dinge, der skulptural anmutet und dennoch die Funktionalität des Alltagsgegenstandes mit einbezieht. So ergeben Gemeinsamkeiten wie auch Kontraste ein spannungsvolles Ganzes, dessen Hauptmerkmal eine Couture der Sinnlichkeit ist.





GRAZIA CONTI ROSSINI SCHIFFERLI, ZÜRICH
Eine Schale ist eben nicht nur eine Schale. Sie ist das Zentrum einer fortwährenden Interpretation in der Formsprache Grazia Conti Rossini Schifferlis. Die Auseinandersetzung mit dem archaischen Objekt fasziniert sie stets aufs Neue. Aus den Modifikationen einer Urform findet sie ständig zu neuen Aspekten der Formidee und der Eigenart des Materials. Durch das intensive Arbeiten an der Oberfläche der Objekte, ob mit ihren selbst entwickelten Glasuren oder einem Diamantschwamm, entstehen visuelle wie auch haptische Highlights. Die Unikate repräsentieren eine Haute Couture der Porzellankunst, welche die Zartheit und die filigrane Anmutung des Materials in immer neuen Facetten zum Ausdruck bringt.

Grazia Conti Rossini Schifferli wurde 1956 in Brissago geboren. 
Von 1972 bis 1977 besuchte sie die École des Arts Appliqués in Vevey. 
Sie lebt und arbeitet in Zürich.


HERMANN AUGUST WEIZENEGGER, BERLIN
Unter der Bezeichnung „Digital Couture“ zeigt Hermann August Weizenegger die Verbindung von HighTec- Verfahren mit traditionellem Handwerk — Rapid Prototyping und Drechseln. Sämtlichen Objekten liegt das Gestaltungsprinzip der Schichtung und Rotation zu Grunde. Eine zuerst geschaffene Designskulptur übernimmt die inspirierende Funktion der Muse, aus deren Gestaltungsstruktur heraus sich in einer kontinuierlichen Permutation neue Formen und Objekte entwickeln.

Hermann August Weizenegger wurde 1963 in Kempten/Allgäu geboren. 
Er studierte Industrial Design an der Hdk-Berlin (UDK). Bis Ende 2008 bildete Hermann August Weizenegger zusammen mit Oliver Vogt das renommierte Designstudio “Vogt+Weizenegger“, Berlin. Für ihre Arbeiten gewannen sie diverse Designpreise und Auszeichnungen: Roter Punkt, Essen 2002 und 2008, Interzum Award Köln 2007, IF Preis Hannover 2001, Form 2000 Frankfurt und viele mehr. Seit 2009 führt Weizenegger sein eigenes Designstudio in Berlin.